Für Unternehmen ist es essentiell, über funktionierende Lieferanten zu verfügen, um auf dem internationalen Markt bestehen zu können. Auch wenn ein Unternehmen nicht die Fabriken besitzt, in denen die jeweiligen Produkte hergestellt werden, so hat es doch die Verantwortung, dass in der gesamten Wertschöpfungskette menschenwürdige Arbeitsbedingungen herrschen. Neben regulären Qualitätsüberprüfungen werden so genannte Sozialaudits immer wichtiger, um Transparenz im Bereich Arbeits- und Menschenrechte in der Lieferkette herzustellen. Audits müssen als Teil der Unternehmensstrategie angesehen werden und deren Durchführung vertraglich mit den Lieferanten geregelt sein.
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Die Gefahr bei Audits liegt darin, dass ihnen oftmals keine anerkannten Richtlinien und Vorgaben zugrunde liegen und diese somit nicht sachgemäß durchgeführt werden. Besonders im Bereich Sozial- oder Menschenrechtsaudits ist darauf zu achten, dass keine falsche Sicherheit vorgegaukelt wird, also beispielsweise eine statistisch signifikante Anzahl von Mitarbeitern befragt wird und auch äußere Rahmenbedingungen wie nationale Gesetze und Marktgegebenheiten mit einbezogen werden. Dies kann stellenweise viel Zeit in Anspruch nehmen. more[...]
Akkreditierungsorganisationen
Die Prüfstellen, die die Verifizierungs- und Zertifizierungsmaßnahmen durchführen, sollten von unabhängiger Stelle akkreditiert, also dafür zugelassen sein und für befähigt erklärt werden. Somit können Käufer und Verbraucher Vertrauen in die Ergebnisse der Prüfberichte und Zertifizierungen erlangen. Akkreditierungen sind für Prüfstellen nicht verpflichtend, zeugen jedoch von einer unabhängigen Bestätigung ihrer Kompetenz. Diese Akkreditierungsstellen auf dem Gebiet der Managementsysteme, Produkte, Dienstleistungen und Personen werden über das „International Accreditation Forum“ (IAF) gesteuert. Ein Beispiel einer solchen Akkreditierungsorganisation ist SAAS (Social Accountability Accreditation Services). Die Hauptaktivitäten von SAAS sind, unter anderem, die Akkreditierung und das Monitoring von Organisationen, die als Prüfstellen von Sozialstandards zugelassen werden wollen, wie zum Beispiel der Standard SA8000 für ethische Arbeitsbedingungen oder InterAction PVO Standard und auch BSCI. Weiters stellt es verschiedenste Leistungen für diese Prüfstellen zur Verfügung und beurteilt die Qualifikation dieser Organisationen in Bezug auf kompetente und unparteiliche Audits, beispielsweise durch Einsichtnahme in Dokumente und durch Audits und direkte Beobachtung der Auditoren
Unter nachstehendem Link finden Sie die Akkreditierungsorganisationen Ihres jeweiligen Landes, die Mitglieder beim IAF sind.
Zertifizierungsstellen/Prüfinstitute
Bei der Auswahl von Prüf- oder Zertifizierungsstellen gilt es, gewisse Faktoren mit in Betracht zu ziehen. Prüfstellen sollten, laut IAF, entweder zur Durchführung der spezifischen Inspektionsaufgaben akkreditiert sein (nach ISO/IEC 17020) oder das Qualitätsmanagementsystem derselben sollte zertifiziert sein nach ISO 9001. Die alleinige Selbsterklärung einer Prüfstelle, aufgrund von Erfahrungen oder Ansehen über die notwendige Kompetenz zu verfügen, sollte nicht ausreichend sein.
Unter nachfolgendem Link sehen Sie eine Liste der von SAAS akkreditieren Prüfstellen.
Weitere Organisationen, die Audits durchführen, finden Sie hier:
Der Runde Tisch wurde 2001 von Vertretern von Unternehmen der Privatwirtschaft, von Nichtregierungsorganisationen, von Gewerkschaften und von Regierungsorganisationen initiiert und wird vom BMZ moderiert. Ziel des Runden Tisches ist es, einen Beitrag zur Einführung, Umsetzung und Einhaltung von Arbeits- und Sozialstandards durch die Förderung freiwilliger Verhaltenskodizes von deutschen Unternehmen und Verbänden mit Produktionsstätten oder Zulieferern in Entwicklungsländern zu leisten, basierend auf internationalen Konventionen wie z.B. den ILO-Kernarbeitsnormen.
Die beteiligten Gruppen des Runden Tisches wollen ein gemeinsames Verständnis entwickeln, wie freiwillige Verhaltenskodizes wirksam, transparent und von allen mitgetragen eingeführt und umgesetzt werden können, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, zu verbessern.
Das Forum versteht sich als Informations- und Dialogplattform zu Sozialstandards und Corporate Social Responsibility (CSR) und testet in gemeinsamen Projekten Lösungen für die Umsetzung von Sozialstandards in der Lieferkette, wie z.B. die Entwicklung des Dialogansatzes zwischen Management und Beschäftigten.
Die „Business Social Compliance Initiative“ ist eine Unternehmensinitiative und wurde 2003 als Initiative der „Foreign Trade Association“ (FTA) gegründet, welche die außenwirtschaftlichen Interessen des gesamten europäischen Handels vertritt. BSCI hat einen für alle Mitglieder verpflichtenden Verhaltenskodex zur Grundlage. Die Einhaltung des BSCI-Kodex in den Zulieferbetrieben wird regelmäßig durch Auditoren überprüft und die Ergebnisse in einer von allen Mitgliedern einsehbaren Datenbank festgehalten. Auf dieser Plattform sollen Unternehmen ermutigt werden, sich zu einheitlichen Standards hinsichtlich Arbeitsbedingungen in der globalen Lieferkette zu bekennen. Die 11 Prinzipien des BSCI-Verhaltenskodex sind folgende: Vereinigungs- und Gewerkschaftsfreiheit, keine Diskriminierung, faire Löhne, geregelte Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, keine Kinderarbeit, Schutz junger Arbeiter, keine Zwangsarbeit, keine prekären Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und ethisches Wirtschaften.
Die Ziele der Stiftung „Aid by Trade“ sind der Umweltschutz, die Armutsbekämpfung in den Ländern des Südens und die Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit mit denselben durch die Unterstützung des regionalen, nachhaltigen Anbaus land- und forstwirtschaftlicher Produkte und deren Verarbeitung. Der Schwerpunkt der Aktivitäten der Stiftung liegt auf Afrika. „Cotton Made in Africa“ ist die erste und bislang einzige Initiative der Stiftung.
Die „Foreign Trade Association“ (FTA) ist der Verband des europäischen und internationalen Handels und engagiert sich für Handelsfreiheit und Außenhandelsinteressen von europäischen und internationalen Einzelhändlern und Importeuren und nimmt Einfluss auf politische und gesetzgeberische Prozesse. Serviceleistungen für die Mitglieder sind zum Beispiel Beratungs- und Unterstützungsleistungen, Informationsveranstaltungen zu Handelspolitik, Zoll und Rechtsfragen, und diverse Publikationen zu relevanten Themen.
Die „Ethical Trading Initiative“ ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, NGOs und Gewerkschaften mit dem Zweck der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Arbeitern in der Konsumgüterindustrie. Die Teilnehmer verpflichten sich im so genannten „Base Code“ in Anlehnung an die ILO-Kernarbeitsnormen zur Einhaltung verschiedener Prinzipien, wie zum Beispiel keine Zwangsarbeit, Vereinigungs- und Gewerkschaftsfreiheit, sichere und hygienischen Arbeitsbedingungen, keine Kinderarbeit, existenzsichernde Löhne, geregelte Arbeitszeiten und Arbeitsverhältnisse, keine Diskriminierung und keine unmenschliche Behandlung.
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